Liebes Mody-Monster… danke, dass du mittlerweile mitspielst. Danke für ein wenig Entspannung. Es läuft und ich könnte im Moment wirklich nicht glücklicher sein. Du bist da, aber irgendwie auch nicht. Du bist ganz still. Wie schön. Endlich mal positive Gedanken. Endlich mal keine Angst. Wer sucht, der findet… den richtigen Weg! Wie das Monster und ich zu einem Team wurden.
Ich habe es ja nicht für möglich gehalten, dass ich meine großen Ängste und die negativen Gedankengänge im Bezug auf den Diabetes ohne psychologische Hilfe in den Griff bekomme. Aber sie sind verpufft. Einfach so. Seit einer Weile geht’s mir und dem Monster gut und ich verschwende keine Energie mit negativen Gedanken. Das Dia-Monster ist zum stillen Begleiter geworden.
Mit meinem Mody-Diabetes hatte ich sicher nie so große Probleme wie manch Typ 1 oder Typ 2 Diabetiker. Dennoch spielte das Monster und alles was dazu gehört in den vergangenen Monaten die Hauptrolle in meinem Leben. Logisch. Der Schock nach der Diagnose musste erstmal verarbeitet werden. Nun stimmen die Werte seit Anfang Mai und ich merke, wie ich mir von Tag zu Tag weniger Gedanken mache. Ich bin aus dem dunklen Loch herausgeklettert.
Wenn ich ausnahmslos auf meinen Körper höre und mein Ding durchziehe, läuft es gut. Dann sind der Diabetes und ich ein gutes Team und es gibt keinen Grund für irgendwelche schlechten Gedanken.
Ich habe mich z. B. für eine zuckerfreie Ernährung entschieden. Clean Eating ist jetzt eben unser Ding. Damit fühlen das Monster und ich uns voller Energie und gesund. Während es für andere Stress bedeutet, macht es uns Spaß. Ich esse, wie ich es mag und treibe den Sport, der mich glücklich macht. Und zwar in einem Rahmen, der sich sehr gut anfühlt. Ein Faktor, der meinen Blutzucker immer wieder stark beeinflusst hat: Stress! Stress kann man natürlich nicht so einfach abstellen, aber ich habe das Gefühl, dass die vergangenen Wochen deutlich stressfreier waren. Das mag daran liegen, dass ich einfach entspannter an Dinge rangehe und bewusst Stressquellen abstelle und ausblende. Smartphone am Abend: gibt es nicht mehr! Ein hektischer Morgen: gibt es nicht mehr. Wurde gegen grünen Tee und ein Buch getauscht um einen ruhigen Start in den Tag zu haben. Es funktioniert für mich und mein Monster. Ich konzentriere mich auf das, was mir gut tut und nicht auf das, was mich fertig macht. Einfach ausnahmslos Tag für Tag genau das zu tun, was meinem Geist, Körper und dem Mody-Monster gut tut. Dann läuft es.
Ich möchte das energetische Lebensgefühl nicht wieder gegen ein ungesundes, unkoordiniertes Leben mit schlechten Werten tauschen. Ja, ich plane wirklich alles und ja, ich musste mein Leben komplett umkrempeln. Disziplin spielt dabei auch eine große Rolle. Ich muss mich auch oft rechtfertigen und diskutieren. Aber ganz ehrlich: mir geht es jetzt gut, dem Monster auch. Das zählt! Das Monster ist nicht mehr die Hauptattraktion, ich bin die Hauptattraktion.
Es mag super aufwendig klingen, aber wenn man einmal den richtigen Flow gefunden hat, läuft alles von selbst. Jedenfalls in meinem Fall. Es tut verdammt gut, den richtigen Weg gefunden zu haben und wir lassen uns von nichts und niemanden von meinem Weg abbringen.
2 Kommentare
Guten Tag,
zunächst einmal Respekt für den sehr schön geschriebenen informativen Blog. Ich finde es sehr schön eine Plattform zu haben auf der man sich so leicht über ähnliche Probleme austauschen kann.
Kurz zu mir, ich heiße Tim bin 22 und studiere derzeit. Ende November/Anfang Dezember 2012 kam man, nach einer längeren stationären Behandlung, zur Diagnose Diabetes Typ 2. Für mich als gerade 16 Jähriger durchaus ein Schock, der Anlass zu vielen offenen Fragen und Ängsten gegeben hat.
Als der Schock sich ein wenig gelegt hatte, der erste Arztbesuch sehr informativ verlief und ich feststellen durfte weniger Einschränkungen als befürchtet mitmachen zu müssen, ist das ganze Thema in den Hintergrund gerückt. Auch vor der Diagnose kannte ich die Krankheit aus meiner näheren Familienumgebung bereits und wir hatten eine gemeinsame Ernährungsumstellung, mit weniger Zucker und Kohlenhydraten, bereits umgesetzt. Ich habe mich dagegen gewehrt die Krankheit zu nah an mich ran kommen zu lassen, um weiter mein Leben bestreiten zu können, wie ich es gewohnt war.
Als Medikation wurden mir Metformin Tabletten verschrieben und unregelmäßige Blutzuckertests aufgetragen, die ich eher schlecht als recht in den Alltag einfließen ließ.
Mit der Zeit legten sich die meisten Gedanken dazu, da Abistress anstand und die meisten Vertrauten bereits Kenntnis davon hatten.
Einige Zeit nach meinem Studienumzug habe ich mir dann einen sehr engagierten Internisten gesucht, der sich besonders im Bereich Diabetes einen Namen gemacht hatte. Nach der Vorstellung bei ihm und seiner Ernährungsberaterin wurde sehr schnell klar, dass ein 16-Jähriger, schlanker Typ ohne Anzeichen für Typ 1 sehr ungewöhnlich war und er weitere Untersuchungen, unter anderem eine genetische Untersuchung, durchführen wollte.
Nach 6 Wochen des Wartens, auf eine konkrete Diagnose (auch meine erste Diabetologin hat an einem Typ 2 gezweifelt), habe ich dann vorgestern die Ergebnisse erhalten und bin jetzt ebenfalls Mody 3 Diabetiker mit unbekannter Mutationsspezifikation… wieder unwesentlich schlauer (2. bekannter Fall dieser Spez. auf der Welt).
Allerdings habe ich diese Diagnose wesentlich positiver aufgenommen, villeicht weil ich es noch nicht ganz begreifen kann, weshalb ich wesentlich besser damit umgehen kann. Die neue (hoffentlich Finale) Medikation ist eine Tablette pro Tag mit der ich schon fertig werde.
Gedanken mache ich mir weiterhin darüber, wieso so wenig Diabetologen diese Test anordnen wollen, welche Medikation andere verschrieben bekommen haben und was ihre Erfahrungen daraus sind und was Vererbungstechnisch bei einer 50% Wahrscheinlichkeit auf mich zu kommen mag.
Ich habe den Blog leider erst vor kurzem entdeckt, werde aber sehr interessiert lesen was mir über den Weg läuft. Vielleicht kriege ich ja neue Blickwinkel auf die verbleibenden Fragen.
LG Tim
21/09/2017 at 09:32Danke, dass du deine Gedanken so ehrlich teilst. Ich stehe gerade am Anfang und bin häufig total frustriert und überfordert. Dein Blog macht Mut!
24/09/2017 at 17:42