Es ist Sonntag, mein Wecker klingelt um 7 Uhr! Ich bin ein #earlybirdrunner, auch am Wochenende. Sunday = Runday. Schon immer. Da am Sonntag mehr Zeit vorhanden ist als an allen anderen Wochentagen, legen die meisten Läufer ihren Long Run auf den Sonntag. Wie läuft so ein Sonntag bei mir ab und hat sich seit der Diabetes-Diagnose etwas verändert?
Meine Sonntage haben fast immer den gleichen Ablauf. Früh aufstehen, Blutzucker nüchtern checken, ausgiebig Frühstücken, eine Stunde lesen oder einen Blogartikel schreiben und dann geht’s raus auf die Straßen der großen Stadt. Danach ruhe ich mich den Rest des Tages aus.
Eins ist klar, ich renne nicht (wie sonst immer) einfach los. Ein Lauf über eine lange Distanz ist nicht ohne. Man geht nicht selten an seine Grenzen. Als Diabetiker ist besondere Vorsicht geboten, denn Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel und verstärkt die Wirkung vom Insulin.
Meine Definition von Long Run
Ab wann ist ein Lauf ein Long Run? Man sagt, ein langer Dauerlauf kann bis zu 50% länger als der längste Lauf der Trainingswoche ein. Kann, muss man aber nicht. Meine persönliche Definition des langsamen, langen Laufs ist etwas anders. Für mich ist ein Long Run alles was über meine gewohnten 10k hinausgeht. Es müssen nicht unbedingt 20k, 30k oder eben 50% mehr als der längste Lauf der Trainingswoche sein. 10k ist eine Stecke, die das Mody-Monster und ich ohne große Probleme jeden Tag rennen können. Alles was darüber hinaus geht, ist für mich ein Long Run.
Letztens waren es 20k, an anderen Sonntagen sind es nur 13k. Ich höre da auf meinen Körper. Generell starte ich immer mit dem Gedanken: soweit mich meine Beine tragen. Ich beschließe nicht vor dem Lauf, wie lang der Lauf wird. Das sagen mir meine Beine während des Laufs.
Tempo beim Longrun
Ist das Tempo wichtig? Da gehen die Meinungen auseinander. Bei einem Wettkampf spielt das Tempo natürlich eine Rolle. Beim sonntäglichen langen Lauf steht das Tempo für mich wirklich an letzter Stelle. Hier will ich möglichst lange rennen und nicht möglichst schnell sein. Die Pace spielt keine Rolle. Ich neue Laufrouten erkunden, die Natur oder die leeren Straßen der großen Stadt genießen.
Was nehme ich mit?
Hier hat sich seit der Diabetes-Diagnose etwas verändert. Ohne ein 100% aufgeladenes Smartphone + Bluetooth-Kopfhörer starte ich nicht. Super wichtig ist auch Wasser. Ohne Wasser geht gar nichts. Wenn ich nicht trinke, komme ich nicht weit. Hierzu habe ich immer einen Trinkrucksack am Start. Finde ich einfach super praktisch. Viele hängen sich auch Flaschen um die Hüfte. Das würde mich wahnsinnig machen. Mein Camelbak ist wirklich Gold wert. Zur Sicherheit habe ich auch immer ein Blutzuckermessgerät dabei. Wenn ich mich während des Laufs mal nicht so gut fühle, überprüfe ich den Blutzucker lieber einmal zu oft. Und sonst? Ich bin überhaupt kein Fan von Gels, deswegen nehme ich eine Banane und einen Energieriegel mit. Andere schnell wirksame Kohlenhydrate wie Traubenzucker oder Fruchtsaft habe ich bisher nicht mitgenommen. Aber sicher eine Alternative zu meinem Proviant.
Meist reicht mir die Banane und selbst die brauche ich auch nur, wenn ich mehr als 18k laufe. Ein wenig Geld sowie meine Krankenkarte, Diabetiker-Ausweis und meine Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel habe ich auch immer dabei. Man weiß ja nie. Vor 3 Jahren bin ich im Winter beim Long Run umgeknickt (Bänderriss) und stand mitten im Wald. Allein. Ich hatte nur mein Smartphone dabei und musste 45 Minuten in der Kälte ausharren, bis mein Mann bei mir war, um mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Krankenwagen fand ich damals albern. Dachte auch nicht, dass das Band durch ist. Aber seitdem bin ich vorsichtiger geworden.
Wer jetzt denkt, dass ich mit einem vollen Rucksack renne. Nein, es klingt nach viel, passt aber alles perfekt in den kleinen Trinkrucksack. Sind ja keine großen Sachen, die ich mitnehme. Ich glaube, bis auf das Blutzuckermessgerät, sieht die Verpflegung/Ausrüstung bei Nicht-Diabetikern gar nicht mal so anders aus.
Die beste Uhrzeit für den Long Run
Für mich definitiv morgens. Ich frühstücke (Müsli, Porridge oder Vollkorntoast mit Marmelade) um 7:30 und spätestens um 9 Uhr geht es los. Ich habe gern meine Ruhe beim langen Lauf. In Berlin hat man nur früh morgens seine Ruhe. Dann sind die großen Straßen und Parks der Stadt noch leer. Manchmal sehe ich während es kompletten Laufs nur eine Handvoll Menschen. Meist andere Läufer. Ich mag es genauso. Der Long Run ist mein entspannter Wochenabschluss. Ohne Hektik oder schnelle Pace. Ich genieße jede Minute.
Diabetes + lange Läufe
Vor der Diabetes-Diagnose und vor meinem Bänderriss im Wald habe ich mir über eventuelle Probleme beim lagen Lauf keine Gedanken gemacht. Ich bin einfach gerannt. Bisher hatte ich nur einmal einen super niedrigen Blutzuckerwert während eines langen Laufs. Mir wurde kurz schwarz vor der Augen und schwindelig. Ich habe den Blutzucker gecheckt, Riegel und Banane gegessen und ein paar Minuten gewartet. Danach bin ich dann tatsächlich ohne Probleme in einem langsamen Tempo nach Hause gelaufen. So lange ich meinen Proviant und das Messgerät dabei habe, fühle ich mich als Diabetiker sehr sicher.
Bitte beachtet: ein Typ-1-Diabetiker oder ein insulinpflichtiger Typ-2-Diabetiker muss natürlich noch etwas anders an die Sache rangehen. Auf jeden Fall solltet ihr vorher mit dem behandelnden Arzt reden und vermutlich Insulinmengen anpassen etc. Ich spritze weder Insulin, noch bekomme Tabletten zur Behandlung meines Mody-Diabetes.
Generell ist aber auch als Diabetiker alles möglich. Ein langer Lauf, ein Marathon und auch sonst jeder Lauf. Bitte seid vorsichtig, hört auf euren Körper und informiert euch, bevor ihr längere Distanzen lauft.
Wie sieht das bei euch aus? Ging bisher alles gut bei euren langen Läufen? Nehmt ihr auch das Messgerät und Verpflegung mit?
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