Der erste Urlaub mit Diabetes liegt hinter mir. Es war ein besonderer Urlaub, denn es war auch das erste Weihnachtsfest mit dem Mody-Monster und der erste Weihnachtsurlaub bei der Familie in Italien. Eine andere Kultur mit anderen Essgewohnheiten. Ein Weihnachtsfest ohne Sauerbraten und Klöße. Italien = Familie, Pizza, Pasta und Dolci. Low Carb? Schwierig! Ich war sehr nervös vor dem Urlaub. Ich erzähle euch, wie es mit mir, den Italienern und dem Diabetes gelaufen ist. Mit großer Unsicherheit und Angst ging es kurz vor Weihnachten mit dem Lieblingsmann zur Familie in die Nähe von Rom.
Es folgten 8 wunderschöne Tage umgeben von Familie und Freunden. Sonne, Flugzeugmodus und kein Macbook. Wir besuchten Rom und Napoli und verbrachten die meiste Zeit in einem kleinen Dörfchen in den Bergen. Ich spreche mittlerweile ganz gut italienisch und fühle mich dort sehr wohl. Allerdings war die Situation nun eine Andere. Die Familie wusste natürlich von meiner Diagnose, aber die Situation war für alle neu. Essen spielt in Italien eine große Rolle. Essen spielt auch im Leben eines Diabetikers eine große Rolle. Ich habe schon vor der Abreise gesagt, dass ich nicht möchte, dass sich im Urlaub alles um meine Krankheit dreht. Ich wollte weder, dass für mich extra etwas anderes gekocht wird, noch, dass alle ständig fragen, ob meine Werte ok sind. Also, Augen zu und durch. Es lief erstaunlicherweise ganz hervorragend. In Nachhinein habe ich mir all die Sorgen völlig umsonst gemacht, denn es lief wie am Schnürchen mit meinem Diabetes.
Gute Werte trotz Pizza, Pasta und Dolci
Die Werte waren bis auch 2 Mal (Nüchternwerte von 189 und 201) alle top! Ich habe weder Sport gemacht (hat mir ehrlich gesagt schon ein bisschen gefehlt), noch besonders darauf geachtet, was ich esse. Wenn die Italiener etwas sehr gut können, dann kochen. Eigentlich dreht sich immer alles nur ums Essen. In Italien zelebriert man die Mahlzeiten. Pizza in Napoli, Lasagna und selbstgemachte Ravioli von der italienischen Schwiegermama, Panettone, Cornetti und Espresso mit Zucker. Nach vielen Low Carb-Wochen bin ich dann (ohne groß drüber nachzudenken) für 8 Tage auf High Carb umgestiegen.
Das Beste daran: die Werte waren besser als Zuhause. Woran das liegt? Keine Ahnung. Es gab jeden Tag Pasta und auch viele Süßspeisen. In Napoli kann man einfach nicht an den neapolitanischen Süßigkeiten in den kleinen Gassen vorbeilaufen. Dadurch, dass wir Napoli zu Fuß erkundet haben war der Blutzucker aber auch dort ok. Mittlerweile glaube ich, dass sich der Alltagsstress, den ich hier in Berlin habe sehr auf meinen Blutzucker auswirkt. Kann das sein?
Am Ende habe ich viel von Italien gesehen und mit Napoli auch eine sehr beeindruckende Stadt kennengelernt, die ich bald wieder besuchen werde. Ostern geht es wieder nach Italien.
Der erste Urlaub mit Diabetes und was ich gelernt habe
Ich muss mir weniger Gedanken machen. Die Welt darf nicht gleich untergehen, wenn ich mal ein Stückchen Schokolade esse oder einen Teller Pasta. Da meine Werte sehr gut waren, habe ich mir im Urlaub viel weniger Gedanken gemacht und das Mody-Monster spielte für ein paar Tage nicht die Hauptrolle. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie gut mir das tat. Diese kleine Auszeit hat einiges verändert. Wir werden ab jetzt wohl mehr auf die mediterrane Küche setzen. Wieso auch mit dem ganzen Low Carb Kram stressen, wenn es auch anders geht. Der Lieblingsmann vermisst seine Heimat, seine Kultur, sein italienisches Essen. Wir werden nicht jeden Tag Pasta essen und die kleinen leckeren Süßigkeiten wird es auch nicht geben, aber gegen viel Gemüse, Olivenöl, Fleisch und Fisch spricht ja nichts. Ausgewogene mediterrane Küche für den Mann und für das Mody-Monster. Ohne großen Plan für weniger Stress.
Danke Italien, a dopo!
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